DFL: der Spagat zwischen Solidarität und notwendigen Sanktionen

2020-04-14 01:02:17.0

 

Nach Angaben des kicker-Sportmagazins droht rund ein Drittel der Profivereine wegen der Corona-Pandemie die Insolvenz noch in dieser Saison - zwölf Vereine sollen bereits die nächste Fernsehrate abgetreten haben, um ihren aktuellen Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können.

Die jetzige Situation verlangt von den Vereinen der drei höchsten deutschen Fußball-Ligen vor allem nun eines: Solidarität. Denn andernfalls sägen alle am Ast, auf dem sie bisher so“bequem“ saßen. Mit der Insolvenz eines oder gar mehrerer Vereine gefährden sie laut Prof. Galli Wettbewerb, Spielbetrieb sowie die Vermarktung der Liga als Ganzes und das wahrscheinlich auf Jahre hinaus.

Notfallpläne oder gar Finanztöpfe existieren für eine derartige Krise nicht, weder die DFL noch einzelne Vereine sind im Gegensatz zum Tennis Grand-Slam-Turnier in Wimbledongegen Einnahmeverluste aus einer Pandemie versichert.

Die wenigsten Klubs sind auch selbst in der Lage, kurzfristig an nennenswertes Kapital zu gelangen. Für die Aufnahme von Eigenkapital bedarf es einer längeren Vorlaufzeit und Krisensituationen fördern nicht das Interesse etwaiger Investoren, sondern auch für die Ausgestaltung von Beteiligungen. Für Bankkredite mangelt es meist an der dafür notwendigen Bonität und den erforderlichen Sicherheiten.

Aber die DFL besitzt bekanntermaßen alle Möglichkeiten zur Aufnahme von Fremdkapital. Denkbar ist, dass die DFL eine Anleihe platziert oder einen Kredit bei Banken oder sonstigen Investoren aufnimmt. Die Besicherung könnte über die Verpfändung künftiger Medienrechteerlöse erfolgen und auch für die Rückführung könnten künftige Fernsehgelder herangezogen werden. Notleidende Klubs der Bundesliga, der Zweiten und auch der 3. Liga, könnten so vor der drohenden Insolvenz bewahrt werden und der Spielbetrieb gesichert werden.

Aber bei aller Solidarität: bei diesem Finanzgebaren einiger Clubs kann man schon von Wettbewerbsverzerrung sprechen und das sollte durch die DFL sanktioniert werden. Im Klartext bedeutet das: Vereine, die „unter den Rettungsschirm“ der DFL flüchten, müssen mit wirtschaftlichen und/oder sportlichen Konsequenzen (Punkteabzug) rechnen.

SBB/jb

Quelle: sport-branchenbuch.de

 


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