Verbot mit Kalkül - Das perfide Spiel der DFL mit Martin Kind - Ein Kommentar

2018-07-18 22:35:16.0

 

Die Ablehnung des Antrags von Martin Kind durch die Deutsche Fußball-Liga kam für viele überraschend oder steckt da doch seitens der DFL viel mehr dahinter ?

Derzeit begrenzt die 50+1-Regel den Einfluss externer Investoren bei einem Club. Sie sieht vor, dass die Stammvereine nach einer Ausgliederung der Profi-Abteilungen in eine Kapitalgesellschaft immer noch die Mehrheit der Stimmanteile besitzen müssen. Eine Ausnahmegenehmigung davon erteilt die DFL nur, wenn ein Unternehmen oder eine Privatperson einen Verein mehr als 20 Jahre ununterbrochen und in einem hohem Maße gefördert haben.

Dieses Maß war bei Dietmar Hopp und 1899 Hoffenheim gegeben. Bei Kind und Hannover 96 war dies nach DFL-Angaben jedoch nicht der Fall.

Unter traditionsbewussten Fußballfans in Deutschland gilt die 50+1 Regel als letzte Rettung vor englischen Verhältnissen. Ein Allheilmittel war die 50+1 Regel aber schon in den vergangenen Jahren wahrlich nicht. Vereine wie der Hamburger SV (Klaus Michael-Kühne) oder 1860 München (Hasan Ismaik) haben sich längst abhängig von einem Investor gemacht.

Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß hätte kein Problem damit, die 50+1 Regel zu kippen und die Bundesliga für Investoren zu öffnen. Bereits 2016 sagte er in einem Interview mit der "Bild am Sonntag“ "Ich bin total für die Abschaffung der 50+1-Regel"

Hannover 96 hat gegen diese Entscheidung der DFL bereits rechtliche Schritte angekündigt. Nahezu alle Experten gehen davon aus, dass die in Europas Top-Ligen einzigartige Investoren-Sperre in der aktuellen Form einer Klage nicht standhalten wird.

Warum sollte die DFL also ein solch unkalkulierbares Risiko eingehen, wo sie doch bereits in der Vergangenheit die 50+1 Regel mit einigen Sonderregelungen aufgeweicht hatte ?

Die Liga und allen voran Seifert wissen, soll die Bundesliga international auch künftig wettbewerbsfähig bleiben, dann müssen schnellst möglich neue Finanzierungsquellen erschlossen werden. Das haben die sportlichen Ergebnisse der letzten zwei Jahre national wie international mehr als deutlich gezeigt. Wäre da nur nicht die Furcht vor den eigenen Fans.

Da kommt nun der DFL der Antrag von Martin Kind, verbunden mit der Drohung einer zivilrechtlichen Überprüfung, doch wie gelegen.

Den Antrag ablehnen, endlich Klarheit bekommen, die Vereine für Investoren öffnen und in Martin Kind den bösen Buben für diese Entwicklung gegenüber den Fans gefunden zu haben - was kann der DFL Besseres passieren.

JuB

Quelle: sport-branchenbuch.de

 


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